Haben Sie sich schon einmal Gedanken gemacht, was Ihre Arbeit wert ist? Im Grunde leicht auszurechnen. Man nehme den Monatsgehalt und bricht diesen auf die Stunde herunter. Eine Stunde Ihrer Arbeit ist X Euro wert. Aber ist das wirklich der Wert, den auch Sie selbst so definieren würden? Die meisten Arbeitnehmer würden ihren Wert, ihre geleistete Arbeit viel höher einschätzen. Selten als ausreichend oder gar als zu viel einstufen. Interessant ist immer zu sehen, was brutto auf dem Lohnzettel steht und was danach abgezogen wird. Noch erschreckender ist, was ein Arbeitgeber an Lohnnebenkosten zahlen muss und was abgezogen wird. Dieses Summenspiel muss ein Arbeitnehmer im Grunde nicht interessieren. Derzeit spielen aber sehr viele Faktoren eine erhebliche Rolle, wenn am Ende des Monats mehr Tage als Geld übrig bleiben. Die Inflation ist auf einem Rekordhoch, Zinsen rauschen nach oben und unser verdienter Wohlstand scheint zu bröckeln. Ja, all das ist, zumindest bei uns, Jammern auf sehr hohem Niveau, denn die Läden sind gut gefüllt, die Warenkörbe ebenso. Es scheint derzeit nur wenige Einschränkungen zu geben. Auch wenn unbemerkt, es ein schleichender Prozess ist. Das Geld ist weniger wert und es wird der Zeitpunkt kommen, an dem wir mehr als nur umdenken müssen. Wer glaubt, dass die Inflation wieder sinken wird, der glaubt auch, dass der Krieg in der Ukraine gerechtfertigt ist. Das Preisniveau wird sich weiter nach oben orientieren. Unsere Gehälter hingegen hinken langsam hinterher. Index- und Tarifanpassungen sind hier gar nicht mit einberechnet, denn das sind Posten auf dem Gehaltskonto, die quasi untergehen.
Wer Kinder hat, weiß, dass der Spagat zwischen Wünschen, beziehungsweise Vorstellungen der Kinder und deren Erfüllung recht groß ist. Auch wenn Kinder so traurig schauen können, wie Hundewelpen, kann nicht jeder Wunsch erfüllt werden. Daher ist es wichtig, Kindern zu zeigen, welchen Wert manche Dinge haben und was die Arbeit der Eltern bedeutet. Damit kann man nicht früh genug anfangen.
Für viele Jugendlichen beginnt in diesem Sommer die Möglichkeit, ihr eigenes Geld zu verdienen. Ferialjobs sind sehr begehrt und jeder der die Chance hat, sollte diese Gelegenheit nutzen. Das erste eigene verdiente Geld erarbeiten. Das ist definitiv ein unbezahlbarer Erfahrungswert. Die Jobs zeigen jedem Jugendlichen, was die eigene Arbeit wert ist. Manchmal gibt es mit dem ersten Lohnzettel dann Tränen der Freude, aber auch der Enttäuschung. Der Wert der Arbeit definiert sich daher nicht nur ausschließlich über die Gehälter. Für mich zum Beispiel waren viele Ferialjobs eine gute Zeit der Erkenntnis, um zu wissen, was ich später nicht oder nie machen würde. Das hat nichts mit Überheblichkeit zu tun. Vielmehr mit der Tatsache, dass man selbst für gewisse Berufe mitunter nicht das größte Talent mitbringt.
Wenn also Jugendliche am Ende der langen Sommerferien endlich mit ihrem eigenen Geld ihre Wünsche selbst erfüllen können, dann zeigt es eben, dass man sich durch Arbeit auch etwas leisten kann. Oder es benötigt zwei oder drei Sommer, um sich seinem Wunsch zu nähern.
Der Wert der Arbeit definiert sich nicht nur über das Geld. Es ist auch ein Gefühl, gebraucht zu werden und Teil der Gesellschaft zu sein. Arbeiten, damit es der Gesellschaft besser geht, ohne Geld dafür zu bekommen, da sind wir systematisch gesehen noch lange nicht angekommen und vor allem nicht bereit dafür. Es wäre aber ein schöner Gedanke und Wunsch, aber davon kann ich mir auch nichts kaufen.
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