Direkt zum Hauptbereich

Und welche Generation sind Sie?

pixabay

Ob Baby-Boomer, Generation X oder Alpha, wir werden, ob wir es wollen oder nicht, schön brav nach Generation kategorisiert. Ich zum Beispiel gehöre laut Definition zur Generation X (circa 1965-1979). Warum auch immer? 

 

Derzeit hört und liest man in den Medien immer wieder von der Lost Generation, also von der verlorenen Generation. Das sind junge Menschen, die sich aktiv für den Erhalt unseres Zuhauses Sorgen machen und dafür auch Zeichen setzen. An dieser Stelle ist es mir wichtig, zwei Dinge zu betonen: Ich werde die einzelnen Aktionen der Lost Generation nicht bewerten und beurteilen und das, was ich Zuhause nenne, sollte allen unter dem Namen Erde bekannt sein. Und wie wir alle wissen – egal welches Bildungsniveau jeder Einzelne hat – haben wir nur diese eine Erde.

 

Einige Journalisten und Soziologen vergleichen die Lost Generation mit den Protesten der 68er-Bewegung. Die Inhalte sind völlig verschieden, aber das Bild nach außen ist durchaus vergleichbar. Junge Menschen, politisch dem linken Spektrum zuzuordnen, setzten sich damals unter anderem gegen starre Strukturen in der Gesellschaft, den Vietnamkrieg, die rigide Sexualmoral, Rassenproblematik und vor allem in Deutschland die Nichtaufarbeitung des Nationalsozialismus ein. Die 68er-Bewegung schwappte schnell von den USA nach Europa und wurde sogar als weltweite Bewegung gefeiert. Die Proteste der Lost Generation haben zügig einen ähnlichen Bekanntheitsgrad erreicht. Und nimmt man noch eine Parallele her, dann sind es vor allem die ein zwei Generationen vor der Lost Generationen, die sich jetzt aufregen, wie verantwortungslos und stupide die Zeichen und Aktionen der Lost Generationen sind. Das sind aber auch oft Menschen, die jetzt in verantwortungsvollen Positionen sitzen und saßen und schon damals in den 60er-Jahren nur kopfschüttelnd und ohne Reflexion die 68er-Bewegung missverstand. Das passiert übrigens derzeit auch mit jungen Menschen, die sich nicht mit den Inhalten der Lost Generation auseinandersetzen. Dann ist die Frage, wie sich diese geschichtliche Spirale weiterdrehen wird, durchaus berechtigt.

 

Es werden große Budgets für diverse Blackout- oder Asyl/Flüchtlingskampagnen ausgegeben. Manchmal wird Panikmache an falscher Stelle eingesetzt. Vielleicht sollte man diese Budgets besser in Klimaschutzprojekte investieren. Müssen wir uns also Sorgen machen um die Lost Generation? Ja, aber nicht ihres Handelns wegen, sondern um ihre zukünftige Überlebenschance. Ach ja, fast hätte ich es vergessen. Das betrifft uns alle – egal, zu welcher Generation wir uns zugehörig fühlen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Leistbare Perspektiven fehlen

Als ich mich kürzlich mit einem Kollegen unterhalten habe, meinte er in einem Nebensatz zur Thematik Teuerung, Inflation und Co., dass es auf die Perspektive ankomme. Er selbst war drei Wochen in Norwegen im Urlaub. Dort sei alles so unvorstellbar teuer, dass das Leben bei uns wieder günstig erscheine. So würde man für eine normale Pizza Salami ohne viel Chichi schon einmal 30 Euro bezahlen. Das mag zwar stimmen und es klingt unfassbar teuer, aber die Menschen in Norwegen verdienen im Schnitt einfach wesentlich mehr als wir. So gesehen wäre für die Norweger ein Urlaub bei uns in einem Fünf-Sterne-Hotel in Lech wahrscheinlich ein Billigurlaub. Auch das ist eine Perspektive, die man einnehmen kann. Daher muss grundsätzlich die Frage gestellt werden, ob ein dreiwöchiger Urlaub in Norwegen die Verhältnismäßigkeiten zur derzeitigen Verteuerung der Lebenserhaltungskosten repräsentativ widerspiegelt? Nein, tut es nicht, denn wer sich einen solchen Urlaub leisten kann, der h...

Wie soll ich das erklären?

Wie würden Sie einem Kind die Welt von heute erklären. Das Alter des Kindes spielt dabei keine Rolle. Nehmen wir einfach an, es ist ein Kind, das alles versteht und eben genau mit solch einer Frage auf Sie zukommt. Was passiert denn gerade auf der Welt? Wüssten Sie, womit Sie anfangen sollten? Was Sie erwähnen und auslassen würden? Beginnen wir mit den Dingen, die Sie mitunter selbst nicht ganz verstehen. Ich würde diese Ereignisse auslassen. Und da kommen wir schon zum größten Dilemma: Das sind ganz schön viele Dinge, die passieren, aber nicht wirklich verstanden werden oder kognitiv durch einen persönlichen Schutzmechanismus etwas vernebelt wirken. Ereignisse, die wir alle medial jeden Tag mitbekommen, aber die wenigsten von uns verstehen wirklich, worum es dabei im Detail geht. Ist manchmal auch nicht wichtig, aber bei Erklärungsversuchen kommt man dann öfter ins Stocken und fragt sich selbst, was selbst verstanden wurde. Das ist ein enorm wichtiger Punkt. Warum? ...

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!

Unsere Gesellschaft ist in viele Systeme unterteilt, in denen Menschen nicht nur arbeiten, sondern zugleich auch Teil des Gesamten sind. Das mag auf den ersten Blick etwas kompliziert sein, ist es im Grunde nicht wirklich. Viele dieser Systeme bauen auf einer wesentlichen Säule auf: Vertrauen. Nehmen wir das Gesundheitssystem. Wenn ich krank bin, einen Unfall habe oder gesundheitlich Hilfe benötige, dann bediene ich mich bei dem Gesundheitssystem. Das ist in Österreich gut ausgebaut und auf einem sehr hohen fachlichen Niveau. Als Hilfesuchender bin ich auf Menschen angewiesen, die sich auskennen und mir das Vertrauen geben, dass mir geholfen wird. Würde ich dem System nicht vertrauen oder selbst Experte sein, dann würde ich keine Hilfe suchen. Logisch. In anderen Systemen wie Bildung, Politik oder dem Vereinswesen ist das Vertrauen ebenso ein Grundpfeiler. Vor oder neben diesem Prinzip des Vertrauens stehen Gesetze. Das bedeutet, dass jedes System mithilfe dieser kon...