Ob Baby-Boomer, Generation X oder Alpha, wir werden, ob wir es wollen oder nicht, schön brav nach Generation kategorisiert. Ich zum Beispiel gehöre laut Definition zur Generation X (circa 1965-1979). Warum auch immer?
Derzeit hört und liest man in den Medien immer wieder von der Lost Generation, also von der verlorenen Generation. Das sind junge Menschen, die sich aktiv für den Erhalt unseres Zuhauses Sorgen machen und dafür auch Zeichen setzen. An dieser Stelle ist es mir wichtig, zwei Dinge zu betonen: Ich werde die einzelnen Aktionen der Lost Generation nicht bewerten und beurteilen und das, was ich Zuhause nenne, sollte allen unter dem Namen Erde bekannt sein. Und wie wir alle wissen – egal welches Bildungsniveau jeder Einzelne hat – haben wir nur diese eine Erde.
Einige Journalisten und Soziologen vergleichen die Lost Generation mit den Protesten der 68er-Bewegung. Die Inhalte sind völlig verschieden, aber das Bild nach außen ist durchaus vergleichbar. Junge Menschen, politisch dem linken Spektrum zuzuordnen, setzten sich damals unter anderem gegen starre Strukturen in der Gesellschaft, den Vietnamkrieg, die rigide Sexualmoral, Rassenproblematik und vor allem in Deutschland die Nichtaufarbeitung des Nationalsozialismus ein. Die 68er-Bewegung schwappte schnell von den USA nach Europa und wurde sogar als weltweite Bewegung gefeiert. Die Proteste der Lost Generation haben zügig einen ähnlichen Bekanntheitsgrad erreicht. Und nimmt man noch eine Parallele her, dann sind es vor allem die ein zwei Generationen vor der Lost Generationen, die sich jetzt aufregen, wie verantwortungslos und stupide die Zeichen und Aktionen der Lost Generationen sind. Das sind aber auch oft Menschen, die jetzt in verantwortungsvollen Positionen sitzen und saßen und schon damals in den 60er-Jahren nur kopfschüttelnd und ohne Reflexion die 68er-Bewegung missverstand. Das passiert übrigens derzeit auch mit jungen Menschen, die sich nicht mit den Inhalten der Lost Generation auseinandersetzen. Dann ist die Frage, wie sich diese geschichtliche Spirale weiterdrehen wird, durchaus berechtigt.
Es werden große Budgets für diverse Blackout- oder Asyl/Flüchtlingskampagnen ausgegeben. Manchmal wird Panikmache an falscher Stelle eingesetzt. Vielleicht sollte man diese Budgets besser in Klimaschutzprojekte investieren. Müssen wir uns also Sorgen machen um die Lost Generation? Ja, aber nicht ihres Handelns wegen, sondern um ihre zukünftige Überlebenschance. Ach ja, fast hätte ich es vergessen. Das betrifft uns alle – egal, zu welcher Generation wir uns zugehörig fühlen.
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